Betriebsplan Natur

Was ist ein „Betriebsplan Natur“?

Der Betriebsplan Natur ist ein gesamtbetriebliches Informationsangebot für landwirtschaftliche Betriebe im Rahmen der Naturschutzqualifizierung für Landnutzer (RL NE/2014). Das Angebot ist kostenlos und freiwillig.

Der Betriebsplan Natur zeigt:

  • welche Leistungen unser Betrieb zum Erhalt der biologischen Vielfalt erbringt.
  • in welchen Schutzgebieten wir arbeiten und welche Anforderungen bestehen.
  • welche Arten und Biotope in unserem Betrieb vorkommen und welche davon für uns besonders wichtig sind.
  • wie unser Betrieb ökologisch aufgewertet werden kann.

 

Der Betriebsplan Natur wurde durch einen Fachexperten in einem gemeinsamen Abstimmungsprozess mit unserem Betrieb entwickelt. Dabei wurde unsere Natur­ausstattung analysiert und weitere Möglichkeiten zur ökologischen Auf­wertung unter den betrieblichen Bedingungen ermittelt. Daraus wurden Vorschläge zur Umsetzung in unserem Betrieb abgestimmt. So lassen sich Naturschutzauflagen mit betrieblichen Erfordernissen besser verknüpfen.

Die Ergebnisse sind kompakt und übersichtlich im Betriebsplan Natur als anschauliches Kartenwerk mit textlichen Beschreibungen und schlagkonkreten Vorschlägen zusammengestellt.

Naturausstattung im Betrieb

Unser Betrieb liegt im landschaftlich reichstrukturierten Wesenitztal. Wir bewirtschaften Flächen innerhalb verschiedener Schutzgebiete, wie dem Landschaftsschutzgebiet „Lausitzer Bergland“ und dem FFH-Gebiet 145 „Obere Wesenitz und Nebenflüsse“. Dabei kümmern wir uns um und nutzen zahlreiche gesetzliche geschützte Biotope wie Schilfröhrichte im Komplex mit Groß­seggenrieden, Nasswiesen, kleineren Binsensümpfen und mageren Frisch­wiesen. Einige davon sind gleichzeitig europäisch bedeutsame Lebensraumtypen (LRT Flachland­mähwiese). Wir sind besonders stolz darauf, dass etwa 50% unseres Grünlandes von den Natur­schutzexperten als wertvoll eingeschätzt werden.

Charakteristische Strukturelemente im Betriebsbereich sind markante alte Solitärbäume im Acker und Grünland, kleinere Feldgehölze, Baumreihen und Baumgruppen, Streuobstwiesen und Obstbaumreihen, Kleingewässer, natur­nahe Fließgewässer und Gräben mit Ufergehölzen, Lesesteinhaufen und einzelne Lesesteinrücken.

Unsere mageren Wiesen bieten vielen Pflanzenarten und somit vielen Tierarten einen Lebensraum. Besonders hervor­zuheben ist das Braunkelchen. Dieser kleine Vogel ist in Sachsen stark gefährdete, brütet bei uns aber noch regelmäßig. Er bevorzugt extensiv genutzte Wiesen und Ödland mit überständigen Strukturen bzw. einzelnen Gehölzen. Auch ein Pärchen Weißstörche versorgt sich bei uns mit Nahrung.

  

Blick vom blühenden Heydelberg (Foto: A.Scholz)         Braunkehlchen mit Futter im Schnabel (Foto: S.Büchner)

Warum ist mir der Betriebsplan Natur wichtig?

Ich fühle mich verantwortlich für den Erhalt oder eben das Verschwinden vieler Arten und mir liegt das Thema am Herzen: „Nur Raps und Weizen anzubauen, ist mir eigentlich zu wenig. Andererseits ist die Landwirtschaft heute auch ein hartes Geschäft, wir müssen weltmarktfähig sein“. Der Betriebsplan mit den kompetenten Gesprächspartnern, wie Frau Ina Bartsch und Dr. Scholz, haben mir einem anderen Blickwinkel auf die Flächen gegeben. Damit wurde unsere Wahrnehmung im Betrieb geschärft und bereichert.

Übergabe der Hoftafel Betriebsplan Natur (Foto: I.Bartsch)

Naturschutzleistungen des Betriebes

Unser Betriebsplan Natur, der bereits einmal fortgeschrieben wurde, enthält 10 Maßnahmen, die wir Großteils bereits umsetzen.

Unsere extensive Wiesenutzung mit Verzicht auf Düngung und Schnitt nach dem 15.06. erhält artenreiche Grünlandbestände mit ihren darin lebenden Tierarten. Besonders Hervorzuheben ist der Heydelberg mit seinem Vorkommen der hochbedrohten Wildbienen. Durch die Experten konnten 25 teils bestands­bedrohte Wildbienenarten fest­gestellt werden, wie Wespenbiene (Nomada emarginata), Schwalbenschwanz, Esparsetten-Widderchen, große Heide­schrecke. Dieses Beispiel zeigt eine gelungene Zusammenarbeit von Landwirtschaft und Naturschutz.

Für das Braunkehlchen lassen wir stellenweisen Grasstreifen stehen und bringen zusätzlich kleine Stecken als Sitzwarten aus. Damit helfen wir dem Vogel seine Nahrung zu finden und bieten ihm die Möglichkeit zur Aufzucht seiner Jungen.

Um noch mehr für die Tiere zu tun, haben wir uns ein Messerbalkenmähwerk angeschafft und können nun insekten­schonend mähen, dadurch bleibt bis zu 4mal mehr Nahrung für die tierischen Mitbewohner übrig als beim Rotationsmähwerk.

Unsere Mitarbeiter sind zu den Inhalten unseres Betriebsplans geschult und wir geben unsere Erfahrungen gern auch auf Hoffesten an die Öffentlichkeit weiter.

Insekten an Blühte und Solitäreiche (Foto: A.Scholz)

Ansprechpartner

Landbewirtschaftung Wesenitztal GmbH
Putzkauer Milch GmbH
Schmöllner Str. 13, 01877 Schmölln-Putzkau
Geschäftsleitung: Marco Birnstengel

Naturschutzstation Neschwitz e.V.
Park 1, 02699 Neschwitz
www.naturschutz-neschwitz.org

Büchner & Scholz, Büro für ökologische Studien, Naturschutzstrategien und Landschaftsplanung
Dr. Andreas Scholz
Bahnhofstraße 35
02692 Singwitz

weitere Informationen

www.smul.sachsen.de/Naturschutzqualifizierung

www.smul.sachsen.de/BetriebsplanNatur

Impressum:

Diese Inhalte wurden in Zusammenarbeit mit dem Naturschutzqualifizierer Ina Bartsch, Naturschutzstation Neschwitz e.V. auf Grundlage des Betriebsplanes Natur und des Betriebschecks erstellt. Die Qualifizierung Naturschutz für Landnutzer ist ein kostenloses, freiwilliges Angebot. Es wird durch Vereine/Verbände bzw. Planungsbüros im Auftrag des Freistaates Sachsen und der EU angeboten.